Das Konavirus-Update

oder: jeder hat eine zweite Chance verdient!

Auf der Suche nach einem Nachfolger für Mr. Fusion, unseren ersten e-Golf, dessen Leasing im September 2021 ausläuft, haben wir uns ja schon das eine oder andere Fahrzeug angeschaut. Viele ja schon bevor wir unseren zweiten e-Golf, Mr. Coffee, gekauft haben. Die Erkenntnisse sind weitestgehend immer noch gültig: der Leaf war nett als Übergang via Nextmove Langzeitmiete, aber nichts was wir kaufen würden. Das Ioniq Facelift hat Hyundai leider verbockt, die Ladeleistung ist ja schlechter als beim e-Golf. Der Peugeot e-208 ist uns zu klein, der ID.3 hat uns nicht recht überzeugt, Tesla ist ein schwieriges Thema im Hinblick auf Service und Support, wenn auch die Preise fürs SR+ gerade sehr angenehm sind. Und dann hatten wir uns ja noch den Kona angeschaut, der uns aber auch nicht wirklich überzeugen konnte.

Unsere Kritikpunkte waren damals die wuchtige Mittelkonsole, das altbacken wirkende und schlecht angeordnete Navi-Display, das Kombiinstrument, und die Lautstärke im Innenraum. Vielleicht war das ganze, insbesondere das Kombinstrument im 80er Jahre Retro-Gaming-Look auch zu „dicht“ an unserem Ioniq. Dazu kam noch die SUV-Optik mit den schwarzen Plastikteilen rund um das Fahrzeug, und das Problem des einphasigen AC-Laders, und auch des deutlich überforderten Fahrwerks. Man brauchte das Strompedal nur schief anschauen und schon drehten die Reifen an der Vorderachse durch. Auch die fehlende App-Anbindung hat uns etwas gestört.

Als wir den Kona ins Auge gefasst hatten wäre es mein Daily Driver für 200km Autobahn pro Tag geworden, was dann im Winter nicht mehr ausgereicht hätte um den nötigen Strom dafür über Nacht nachzuladen. Mit Ladeverlusten wären das locker 12, 13 Stunden an unserer 11kW Wallbox gewesen, an der der Kona nur mit 3,6kW genuckelt hätte. Das, in Kombination mit der störenden Mittelkonsole, sprach dann klar gegen den Wagen.

Aber die Zeiten ändern sich, zum einen habe ich dank eines Jobwechsels nur noch knappe 90km Landstraße pro Tag, die kann ich locker mit unserem zweiten e-Golf fahren. Da passen Fahrkomfort, Verbrauch, Reichweite und auch die angepeilte Kilometerleistung perfekt für mich (sofern man irgendwann wieder in die Büros darf). Somit ergibt sich jetzt die spannende Suche nach einem Fahrzeug was der Daily Driver für Dagmar wird, also extreme Kurzstrecken um 10-20km pro Tag, aber auch besser als der e-Golf für Langstrecken und Urlaubsfahrten geeignet ist.

Da kam das Facelift vom Kona ganz recht, und daher habe wir uns den Wagen mal angeschaut.

Der Verkäufer drückte uns nach den Formalitäten freudestrahlend einen Schlüssel in die Hand und sagte: „Hier, das ist schon das neue Facelift-Modell, mit dem 120PS Benzinmotor und Handschaltung“. Zum Glück konnten wir den Irrtum schnell aufklären und hatten dann für 2 Stunden den Elektro-Kona mit Premium-Paket und 64kWh Akku zur Verfügung.

Die erste Überraschung? Obwohl sich die wuchtige Mittelkonsole nicht verändert hat komme ich jetzt gut damit klar. Auf den etwa 150km der Probefahrt hat sie mich nicht mehr gestört, was ich nicht erklären kann aber freudig akzeptiere. Im Innenraum hat der Wagen auch einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht. Die runden Lüftungsdüsen, das größere und besser aufgelöste Navi-Display, und insbesondere das neue, volldigitale Kombininstrument gefallen sehr.

Am Kombiinstrument kann sich VW mal ne Scheibe abschneiden. Weit besser als der Witz im ID.3/ID.4, und auch flexibler als das AID im e-Golf. Mit einer Navi-Kartendarstellung würde ich es perfekt nennen. Sehr gefallen hat mir auch die Möglichkeit die verschiedenen Designs frei wählen zu können, so das man z.B. die etwas aggressivere Sport-Modus Optik auch ohne übernervöses Strompedal im Normalmodus haben kann, oder meinen Favorit, die klare Eco-Modus Anzeige auch mit voller Motorleistung.

Hier mal die verschiedenen Ansichten, erstmal der Eco-Modus:

Gefolgt vom Normalmodus:

und dem Sportmodus:

Der Innenraum hat uns also sehr gefallen, deutliche Fortschritte durch das Facelift. Beim Platzangebot hinten (wenig) und beim Kofferraum (völlig ok) ist scheinbar alles beim alten geblieben. Das Ladekabel (dreiphasig, codiert auf 20A) ist jetzt kein klassisches Spiralkabel mehr wie noch beim Ioniq, sondern ein Flachspiralkabel wie bei BMW. Das finde ich super, hätte ich gern auch im Golf.

Die Lautstärke im Innenraum war deutlich über dem Golf, aber das ist schwer zu beurteilen: Hyundai tendiert ja leider dazu ab Werk sehr laute Reifen aufzuziehen, dazu waren die Straßen gestern nass, und es war auch sehr windig.

Ein lustiges Detail ist noch die Sicherheitsklappe über dem Notruf-Taster:

Und, gegenüber dem e-Golf ein Pluspunkt: mitlenkende Linien bei der Rückfahrkamera 🙂 Sehr spannend auch die Funktion in voller Fahrt das Kamerabild sehen zu können, das habe ich noch bei keinem anderen Auto gehabt.

Tja, und was ist nun das Fazit?

Der Kona hat optisch innen wie außen sehr gewonnen. Es gibt jetzt einen dreiphasigen Lader, der alle Wünsche erfüllt. DC Laden für Unterwegs ist mit etwa 77kW maximaler Ladeleistung zwar nicht ganz auf zeitgemäßem Niveau, aber schon mal doppelt so schnell wie der e-Golf. Dazu kommt der ebenfalls doppelt so große Akku, was den Kona dann in Kombination zu einem für uns absolut passendem Reisefahrzeug macht. Die üblichen Urlaubsfahrten von 400 bis maximal 700km sollten damit sehr gut machbar sein.

Wir haben es auch nicht geschafft die Reifen durchdrehen zu lassen, hier hat Hyundai also ebenfalls deutlich nachgebessert. Ob jetzt durch Änderungen am Fahrwerk oder durch Anpassungen am ESP oder der Kennlinie des Strompedals kann ich nicht sagen, aber uns ist jetzt keine verzögerte Leistungsabgabe oder ein Einbremsen vom ESP aufgefallen. Auch hier also: Daumen hoch!

Das Infotainmentsystem wurde auf einen zeitgemäßen Stand gebracht, und eine App-Anbindung gibt es jetzt auch.

Damit hat der Wagen definitiv einen der vordersten Plätze unserer Wunschliste eingenommen, und ist ein heißer Kandidat. Mal sehen wie so die Leasingraten im Vergleich zur Konkurrenz aussehen. Bei den aktuellen Lieferzeiten haben wir noch 1-2 Monate Zeit für unsere Entscheidung.

Ach, und bevor Ichs vergesse: Malik fragte wie sehr denn die jetzt deutlich sichtbare Ladeklappe stört. Antwort: gar nicht. Die Facelift Front gefällt uns gut, und auch wenn die Ladeklappe jetzt auffälliger ist: wen juckt, bei der Tankklappe eines Verbrenners sagt ja auch niemand was.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert