oder: Zocken gegen die Bank!
Bei der Bestellung des e-Golfs stellte sich zum ersten mal wirklich die Frage: Kauf oder Leasing? Im Bereich der Elektromobilität ist ja noch viel Bewegung drin. Bei den Verbrennern ist ja alles recht ausgereizt. Durch die Optimierungen sinkt der NEFZ Verbrauch, in der Praxis hat man nicht viel davon. Revolutionär neue Ausstattung gibt es selten, es sei denn neue Assistenzsysteme diffundieren langsam von der Oberklasse runter. Der Restwert ist also relativ gut abschätzbar, Dinge wie den Dieselskandal mal außer Acht gelassen.
Elektrofahrzeuge sind hingegen ein ganz anderes Thema. Das für viele Interessenten wichtigste Kriterium, die Akkukapazität, steigt von Jahr zu Jahr deutlich an. Die „alten“ Modelle werden dann auf einen Schlag für viele Interessenten uninteressant, und dürften massiv an Wert verlieren. Wenn erstmal ein Niveau erreicht ist, bei dem reale 250km oder mehr mit einer Akkufüllung erreicht werden, sollte sich das ganze beruhigen. Aber gerade bei dem Vergleich alter gegen neuer e-Golf, also 190km NEFZ zu 300km NEFZ Reichweite, da ist das definitiv noch ein Thema.
Das Thema Restwert ist also schwer abzuschätzen. Bei einer geplanten Haltezeit von 4-5 Jahren kommt man genau in das Zeitfenster 2020-2022, in dem nahezu alle Hersteller mit ihren Elektroautos an den Markt wollen. Die Auswahl wird also deutlich größer werden, und auch die Reichweiten werden nochmal steigen. Viele Hersteller haben 500km oder mehr angekündigt.
So kommt man dann zu der Glaskugel-Frage: wieviel ist ein heutiges Elektroauto in 4-5 Jahren wert? Vertraue ich darauf das nach 2020 die Nachfrage so stark ist, dass man gebrauchte Elektroautos zu einem guten Kurs los wird? Oder werden Modelle wie der VW I.D. so günstig, dass der Markt für gebrauchte Elektroautos komplett einbricht? Angekündigt ist bei dem I.D. ein Preis auf Diesel-Niveau. Kaufen und das Risiko eingehen? Oder Leasen?
Der vom Leasing-Geber angegebene Restwert ist ja vermutlich auch nicht aus der Luft gegriffen, und da sitzen ja (vermutlich) Experten, die die Marktlage besser abschätzen können. Von daher hat die Entscheidung wirklich was von Zocken, oder zumindest von einer Wette gegen die Bank.
Wir haben uns für Leasing entschieden, um das Risiko für uns klein zu halten. Ob die Entscheidung richtig war werden wir dann am Ende der Laufzeit sehen.
Ein zweites Elektroauto würde ich vermutlich eher kaufen, um nicht auf die Kilometerleistung festgelegt zu sein. Wenn ich meine berufliche Laufbahn so anschaue war da von 30.000km / Jahr über 0km / Jahr (Firmenwagen) zu angepeilten 60.000km / Jahr (durch Fahrgemeinschaft zum Glück dann doch eher 35.000km / Jahr), alles dabei. Da würde ich mich da nicht auf Jahre hinaus komplett festlegen wollen, ohne die Möglichkeit zu haben auf derartige Schwankungen reagieren zu können.
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