Unterwegs mit dem Elektro-Mini

oder: I’m too old for this shit!

Im Zuge der Suche nach einem Nachfolger für den e-Golf haben wir uns ja schon das ein oder andere Fahrzeug angeschaut, und auf unserer Liste war noch der elektrische Mini abzuhaken. Optisch hat uns der Wagen schon vor Jahren als Verbrenner angesprochen, und jetzt als rein elektrische Variante passt er durchaus ins Beuteschema. 184 PS versprechen knackigen Vortrieb, das Fahrverhalten war uns von einer Probefahrt eines Mini Cabrios vor geraumer Zeit gut in Erinnerung, und mit britischem Lebensstil und Eigenarten hat man uns eigentlich sofort im Sack.

Die technische Seite des Wagens ist ja eine bekannte Größe. Antrieb vom BMW i3s, kombiniert mit einem – für 2021 erschreckend kleinen – Akku mit 28,9 kWh Netto Kapazität. Also nochmal etwas weniger als unser Ioniq hatte, dafür mit höherem Verbrauch und entsprechend geringerer Reichweite. Der 11kW AC Lader ist für die heimische Wallbox super, damit ist der Wagen schnell wieder voll. Die DC Ladeleistung vom 50kW in der Spitze aber einer eher durchwachsenen Ladekurve macht den Wagen andererseits nicht wirklich tauglich für die Langstrecke. Das macht den Wagen unterm Strich dann, noch mehr als den e-Golf, zum reinen Zweitwagen.

Davon haben wir uns aber nicht abschrecken lassen, und uns eine Probefahrt organisiert.

Der Innenraum ist Mini-Typisch. Im Gegensatz zum Peugeot e-208 reicht der Platz hier allerdings auch für meine Körpergröße. Die Verarbeitungsqualität und die Materialien sind auf gutem Niveau, und es gibt sogar noch richtige Schalter für alle wichtigen Funktionen. In der zweiten Reihe ist der Platz dann aber auf dem Level eines reinen Zweisitzers, da ist nicht viel zu holen. Auch der Kofferraum ist eher „Mini“, was den Wagen dann durchaus auf die unpraktische Seite bringt. Den elektrischen Mini gibt es übrigens ausschließlich als Dreitürer, was den Zugriff (vom Einstieg mal ganz zu schweigen) auf die zweite Sitzreihe schon sehr schwer macht.

Ansonsten war die Probefahrt eher unspektakulär, abgesehen von der Tatsache das wir den Wagen mit knappen 50% Ladestand übernommen haben, was jetzt bei dem kleinen Akku nicht der Brüller ist. Wir müssten daher eine ungeplante Ladepause einlegen, die natürlich dann auf Kosten der eigentlichen Probefahrt ging. Die Bedienung des Wagens gab keine sonderlichen Rätsel auf, einzig das Navi war in der Kartendarstellung etwas arg ungewohnt. Unser Fazit war dann: „ja, ist halt ein Elektroauto“.

Was war also unser Fazit nach der Probefahrt?

Der Wagen ist ein definitiv sehr unpraktisches Auto, was aber die objektiven Nachteile (Platz in der zweiten Reihe, Kofferraum und der kleine Akku) mit seinem britischen Charme wett machen kann. Der Verbrauch war für die Motorisierung völlig im Rahmen, auch wenn wir keine Autobahn testen konnten. Für uns ist der Wagen aber nichts, und das hat primär zwei Gründe.

Zum einen ist das Fahrwerk zu hart. Auf einem Level auf dem es schon nach der recht kurzen Probefahrt sehr genervt hat, und bei dem ich in meiner Erinnerung unseren letzten Verbrenner, einen A3 TDI mit S-Line Fahrwerk und 18″ Felgen, als tendenziell sanfter einstufen würde. Und schon da war es zu nervig. Vielleicht sind wir einfach aus dem Alter raus wo „hart“ gleich „sportlich“ galt. Andererseits ist das ja leider immer noch ein weit verbreiteter Irrglaube.

Zum anderen ist der Mini im Leasing deutlich teurer als der Kona, der seinerseits die deutlich bessere Alltagstauglichkeit hat: der Akku ist mehr als doppelt so groß, der Kofferraum ist gut nutzbar.

Daher ist der Mini erstmal aus dem Rennen raus, vielleicht ist ja die nächste Generation was für uns.

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