Ladeinfrastruktur daheim (Teil 1)

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!

Von Anfang an stand fest: ein Elektroauto macht für uns nur Sinn, wenn wir es vernünftig daheim laden können. Ohne eigenen Stellplatz eine sportliche Ansage, aber zum Glück fand sich ein Stück Garten das in zwei Stellplätze umgewandelt werden konnte.

Nachdem das geklärt war ging es an die Auswahl einer passenden Wallbox. Genauer gesagt: an die Recherche. Einphasig, dreiphasig, 16 Ampere, 32 Ampere, mit Bluetooth, mit WLAN, mit RFID, oder einfach mit ohne alles? Festes Kabel, oder nur eine Typ 2 Dose? Eine mobile Wallbox oder was fest montiertes?

Die erste Entscheidung war schnell getroffen: die Wallbox sollte ein festes Kabel haben. Ständig im Kofferraum wühlen um das Kabel an Wallbox und Auto anzuschließen, und beim Wegfahren dann wieder alles wieder zurück, das erschien uns zu umständlich. Aus dem gleichen Grund waren die mobilen Systeme wie ein JuiceBooster oder Nrgkick schnell aus der Auswahl raus. Feste Wallbox, mit festem Kabel.

Eine dreiphasige Wallbox erschien uns auch sinnvoll: der e-Golf kann zweiphasig laden, ein i3 dreiphasig, die Zoes und Teslas auch. Nur der Rest der Welt, primär Nissan und Hyundai, haben oft nur einphasige Ladegeräte verbaut. Für die Welt ausserhalb Europas macht das sogar Sinn, da gibt es oft nur eine Stromphase in Privathaushalten. Gerade hier in Deutschland ist es aber ein echter Nachteil, da jeder normale Haushalt dreiphasig an das Stromnetz angeschlossen ist.

Bleibt die Frage nach der Stromstärke. 16 Ampere ist üblich, damit kann man bei drei Phasen mit je 3.6kW dann mit bis zu 11kW laden. Die einphasigen Ladegeräte in manchen Autos können allerdings deutlich mehr Strom vertragen, man kommt auf der einzelnen Phase dann in der Regel bis zu 6.6kW – also fast so schnell wie der e-Golf mit 7.2kW auf seinen zwei Phasen. In der Theorie zumindest. In Deutschland gibt es die böse böse Schieflast: wenn man nur eine Phase belastet sind nur 20 Ampere erlaubt, das entspricht dann 4,6kW.

Eine 32 Ampere Wallbox würde also effektiv (als Beispiel) einen Hyundai Ioniq mit einem kW mehr laden als eine 16 Ampere Wallbox. Dafür steigen die Ansprüche an die Zuleitung, und die Reserven des Hausanschlusses deutlich – daher ging die Tendenz eher Richtung einer 11kW Wallbox.

Da die Parkfläche 5,50m breit und 10m tief ist, so das sehr bequem zwei Autos abgestellt werden können, ergab sich dann auch das die üblichen 4m Kabel zu knapp sind. 10m hingegen erschien uns etwas lang, was dann am Ende der Hauptgrund war sich für die ABL 11kW Wallbox mit 7m fest angeschlagenem Typ2 Kabel zu entscheiden. Ein Elektriker aus dem Ort hat sich dann um Verkabelung und Montage gekümmert.

Eine abschließbare und wetterfeste Steckdose kam auch direkt daneben. Zum einen um auch mit dem Schuko-Notladekabel laden zu können falls es mal nötig wird, zum anderen kann eine Steckdose nie schaden. Gerade an einem Parkplatz kann man Licht oder einen Staubsauger gut gebrauchen.

Wetterfest ist dann aber auch direkt das Stichwort – im Kleingedruckten schreibt ABL dass die Box zwar durchaus Staub- und Wassergeschützt ist, aber bitte dann doch nicht ungeschützt montiert werden soll. Da war guter Rat teuer. Wir haben verschiedene Optionen durchgespielt, aber die Lösung kam dann aus dem GoingElectric Forum: einfach einen großen Briefkasten kaufen, die Rückseite raustrennen, und über die Wallbox setzen.

Gesagt, getan. Das ganze sieht dann jetzt so aus:

Der Briefkasten hängt hoffentlich hoch genug, so dass niemand auf die Idee kommen sollte Post oder Werbung einzuwerfen. Falls doch muss ich mir was überlegen, wobei der Deckel jetzt schon nur einen kleinen Spalt breit zu öffnen ist.

Als Wetterschutz sollte das ganze hoffentlich ausreichen, und auch die praktische Seite wurde bedacht: Bei geöffneter Klappe kommt man gut an die Wallbox, um z.B. im Falle eines Falles den dort integrierten FI wieder rein drücken zu können.

Im zweiten Teil zum Thema „Ladeinfrastruktur daheim“ werde ich noch genauer auf die Wallbox eingehen, und zum dem Raspberry Pi, der mit der Wallbox und dem Stromzähler verbunden ist. Der Beitrag wird dann aber sehr IT-lastig werden, und weniger mit Elektromobilität zu tun haben.

2 Gedanken zu „Ladeinfrastruktur daheim (Teil 1)

  1. Dieter Antworten

    Ich find die Briefkastenlösung immer noch genial. Praktisch ist auch die Steckdose nebendran.

    Bei mir haben die Prospektausträger zweimal Werbung reingedrückt.
    Ich hab sie einfach dringelassen und ich denke irgenwann haben sie dann begriffen, dass das kein wirklicher Briefkasten ist 😉

  2. Martin Antworten

    Ich finde die Lösung auch sehr einfallsreich. Werde ich mir merken, falls ich auch noch für eine Wallbox entscheide.

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